Das Siemenshaus.
Weltkulturerbe der Altstadt Goslar.


Erbaut: 1693
Stammhaus der Goslarer Familie Siemens

Das Siemenshaus ist für private und öffentliche Veranstaltungen grundsätzlich nutzbar.

Das Siemenshaus ist ein Fachwerkhaus in Goslar, an der Ecke Schreiber-/Bergstraße. Errichtet wurde es 1692/93 von dem vornehmen Kaufmann und Stadthauptmann Hans Siemens. An der Haustür befindet sich in ornamentaler Holzschnitzerei der Leitspruch des Erbauers: ora et labora.

Die bereits 1384 erstmals urkundlich erwähnte Familie Siemens war von Ackerbürgern und angesehenen Handwerksmeistern, die in Goslarer Gilden leitende Stellungen einnahmen, Anfang des 17. Jahrhunderts zu Kaufleuten, Gutspächtern und Bildungsbürgern aufgestiegen und stellte der Freien Reichsstadt Goslar vier Bürgermeister. Ein Zweig gründete 1847 das Weltunternehmen Siemens.

Eingangshalle und Hof

Zunächst betritt man die „Däle“ (= Diele), eine gepflasterte Eingangshalle, die einst die Einfahrt zum dreiseitig umbauten Hof bildete. Mit einem Seilzug wurden die Handelsgüter durch eine Luke in die vier Dachböden hochgehoben, die von einem Schieferdach geschützt sind. Im Hof links befindet sich die Braustube mit einem großen Kesselofen und den Requisiten, die zum Brauen des „Gose-Bieres“ gedient hatten. Ein aufgebohrter Baumstamm, Teilstück der Wasserzuführung von der Gose, erinnert an die mittelalterliche Wasserversorgung im Altstadtgebiet Goslars. Aus dem 19. Jahrhundert stammt der bis 1916 betriebene kleine Krämerladen, der einst in der Däle untergebracht war und heute im Nebenraum der Braustube eingerichtet ist.

Geschichte


Das bis heute verbreitete Stadtgeschlecht Siemens der Reichsstadt Goslar wird am 2. Januar 1384 mit dem Ackerbürger Henning Symons erstmals urkundlich erwähnt. Die sichere Stammreihe beginnt mit Ananias Siemens (1538–1591). Dieser war Bürger, Brauer, Ölmüller und Mitglied der Schuhmachergilde in Goslar. Ein Wappensiegel der Familie ist seit 1670 nachgewiesen.
Der Familie entstammt eine große Anzahl von Nachkommen, die in Handwerk und Verwaltung, in Wirtschaft und Kultur, als Händler und Kaufleute, im Berg- und Hüttenwesen, in der Rechtswissenschaft und anderen gelehrten Berufen, aber auch in der Landwirtschaft und im 19. Jh. als Erfinder, Techniker und Unternehmer sowie im Bankfach an führender Stelle tätig waren.

Weitere im norddeutschen Raum von Holland bis nach Ostpreußen, u. a. auf der Insel Helgoland, ansässige Siemens-Sippen besitzen jedoch keine sichtbare Verbindung zu der Goslarer Familie, hier ist wohl lediglich eine Namensgleichheit aufgrund des Vornamens Simon anzunehmen, von dem sich der Familienname ableitet. Die ersten Siemens in Goslar waren Ackerbürger und in der Folgezeit zünftig organisierte Schuhmacher. In der durch Erzabbau zu Wohlstand gekommenen Reichsstadt Goslar erzielten sie an der Wende vom 15. zum 16. Jh. zunehmend wirtschaftliche und gesellschaftliche Erfolge. Stammvater Ananias betrieb eine Brauerei und eine Ölmühle und verfügte in Goslar über ausgedehnten Hausbesitz. Nach Aufnahme in die Wortgilde wurde er 1579 in den Rat der Stadt deputiert, Mitglied des Wietamts, einer Behörde für zivile Rechtssachen, und 1585 als Wachtherr im Tafelamtsbuch bestätigt.

Ananias‘ Enkel Hans (1628–94) ist der Erbauer des Siemenshauses, eines der bedeutendsten Bürgerhäuser des späten Barock. Hans war seit 1654 Mitglied der Kramer- wie der Wortgilde, seit 1686 deren Sprecher im Stadtrat und bekleidete daneben das Amt eines Stadthauptmanns und Achtmanns. Sein Sohn Hans Henning (1667–1725) war ebenfalls erfolgreich in Handel und Gewerbe; er übernahm 1715 in Pacht den bei Goslar gelegenen Ohlhof, der bis 1825 in der Familie verblieb. Sein Bruder Georg Heinrich (1659–1740) war Handelsherr, Stadtvogt und langjähriger Provisor der geistlichen Stiftungen. Sein besonderes Verdienst als Bürgermeister liegt im Wiederaufbau Goslars und insbesondere der Stephani-Kirche nach dem Stadtbrand von 1728. Neben zahlreichen Gilde- und Ratsherren stellte die Familie Siemens vier Bürgermeister, von denen Johann Georg (1748–1807), ein Enkel Hans Hennings, der letzte zu reichsstädtischen Zeiten war. Der promovierte Jurist und Advokat setzte während seiner Amtszeit umfassende Reformen in der Stadtverwaltung sowie eine Neuordnung der Steuer- und Finanzpolitik durch.

Bedeutendster Namensträger ist jedoch der in Lenthe bei Hannover geborene Werner Siemens (1816–1892), einer der Pioniere der Elektrotechnik, der 1847 mit der Gründung seiner Telegraphen-Bauanstalt Siemens & Halske in Berlin die Keimzelle des heutigen global tätigen Unternehmens Siemens schuf. 1866 hat er mit der Entdeckung des dynamoelektrischen Prinzips und der Konstruktion der ersten Dynamomaschine die wirtschaftliche Starkstromtechnik begründet. 1888 erhob ihn Kaiser Friedrich II in den erblichen Adelsstand.

Das Siemenshaus befand sich während der Jahre 1778 bis 1916 nicht im Besitz der Familie, wurde dann aber anlässlich des 100. Geburtstags von Werner von Siemens von dessen Kindern zurückerworben, um als Familienstammhaus für Tagungen und Zusammenkünfte und als Sammelstätte für ein Familienarchiv mit Dokumenten, Bildern und Büchern zu dienen. Seit 2015 ist es Bestandteil einer eigenständigen und gemeinnützigen Stiftung mit Namen Förderstiftung Denkmal Siemenshaus. Intensive familiengeschichtliche Forschungen führte erstmals Leo Siemens (1847–1925) durch, der 1873 den Siemens-Familienverband mit Sitz in Goslar begründete, dem die Namensträger aller Zweige des Goslarer Gesamtgeschlechts angehören. Diese Untersuchungen setzte Hermann Siemens (1891–1969) fort, der an der Universität Leiden eine Professur für Dermatologie innehatte und mit richtungsweisenden wissenschaftlichen Arbeiten in der Medizin hervortrat.

Weltkulturerbe  Ringsiedlung Siemensstadt Berlin


Die Großsiedlung Siemensstadt (auch: Ringsiedlung Siemensstadt) in Berlin.

Die Großsiedlung Siemensstadt (auch: Ringsiedlung Siemensstadt) ist eine Wohnanlage im heutigen Berliner Ortsteil Charlottenburg-Nord. Sie wurde zwischen 1929 und 1931 als östliche Erweiterung der zum Bezirk Spandau gehörenden Siemensstadt gebaut. Sie bot den Arbeitern der benachbarten Siemenswerke eine Wohnmöglichkeit.

Die Gesamtleitung oblag dem Stadtbaurat Martin Wagner, für das städtebauliche Konzept zeichnete Hans Scharoun verantwortlich. An der Planung der im Stil des Neuen Bauens errichteten Blöcke waren mit Walter Gropius, Otto Bartning, Hugo Häring, Fred Forbát und Paul Rudolf Henning weitere bekannte Architekten der Weimarer Republik beteiligt, die Freiflächen gestaltete Leberecht Migge. Da alle Architekten der Architektengemeinschaft Der Ring angehörten, erhielt die Siedlung den Beinamen Ringsiedlung.

Die Großsiedlung Siemensstadt wurde im Juli 2008 als eine von sechs Siedlungen der Berliner Moderne in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Das Siemenshaus ist für private und öffentliche Veranstaltungen grundsätzlich nutzbar. Anfragen für konkrete Veranstaltungen, Termine, Personenzahl und Preise

Helmut Siemens
Vorsitzender der Siemens Familienstiftung
Hermann-von-Barth-Str. 52a · 87561 Oberstdorf

E-Mail: helmutsiemens(at)web.de
Mobil: +49 (0) 151 257 905 76

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